Abteilung 2 – Fortbildung
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Bettina Pfeiffer
Leiterin der Abteilung 2
Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz
Postfach 11 11
55482 Hahn-Flughafen
Telefon 06543 985-0
Telefax 06543 985-100
In der Abteilung 2 werden alle Prozesse koordiniert, die zur Abwicklung unseres umfangreichen und vielseitigen Fortbildungsangebotes erforderlich sind. In Zeiten ständig wachsender Herausforderungen und komplexer Fragestellungen einer sich stetig wandelnden Gesellschaft müssen Polizeibeamtinnen und -beamte nicht nur gut ausgebildet sein, sondern in ihrer Fach- und Handlungskompetenz immer aktuell bleiben.
Polizeiliche Fortbildung ist daher mehr als ein Routine-Update. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Organisationskultur und -entwicklung. Sie greift – wie das Studium – wesentliche gesamtgesellschaftliche Prozesse auf und vermittelt auf Forschung und Analyse beruhende Handlungskompetenzen, Strategien und Bekämpfungskonzepte. Unsere Aufgabe ist es, unsere Kolleginnen und Kollegen in diesem Prozess des lebenslangen Lernens zu begleiten.
Fortbildungsgebiete
Die Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz (HdP) ist die zentrale Bildungseinrichtung für die Aus- und Fortbildung der rheinland-pfälzischen Polizei (§ 82 POG).
Während das Studium an der HdP die notwendigen beruflichen Grundlagen, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt, schließt die Fortbildung nahtlos daran an. Ständig neue Anforderungen an die vielschichtigen Aufgaben der Polizei erfordern eine ständige Anpassung, Erhaltung und Spezialisierung der erforderlichen Kompetenzen.
Die zentrale Koordinierungsstelle Fortbildung erstellt hierzu jährlich einen umfangreichen Fortbildungskatalog mit unterschiedlichen Fortbildungsmaßnahmen auf der Grundlage der von den Polizeibehörden gemeldeten Bedarfszahlen. So haben im Jahr 2019 ca. 7500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ca. 550 Fortbildungsveranstaltungen besucht.
Die Fortbildungsveranstaltungen werden grundsätzlich an den Standorten der Hochschule der Polizei Hahn-Flughafen, in Enkenbach-Alsenborn und Wittlich-Wengerohr. angeboten. Sie können aber auch vor Ort als Inhouse-Veranstaltungen bei den Präsidien durchgeführt werden.
Neun Fachgebiete sowie die Fortbildungsgebiete Führung und Polizeiliches Management, Allgemeine Mitarbeiterqualifizierung / Gesundheitsförderung und Einsatztraining (incl. Fahrsicherheitstraining) tragen dazu bei, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen der Fortbildungsmaßnahmen eine umfangreiche fachliche, methodische und soziale Kompetenz erwerben und erweitern können.
Können vereinzelt erforderliche Inhalte in Rheinland-Pfalz nicht angeboten werden, kann auch auf externe polizeiliche wie nichtpolizeiliche Bildungseinrichtungen zurückgegriffen werden.
Verschiedene Kooperationen mit anderen Bundesländern oder ausländischen Behörden vervollständigen das weitreichende Angebot.
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Das Fortbildungsgebiet Führung und Polizeiliches Management ist die zentrale Stelle für die Fortbildung und Beratung der rheinland-pfälzischen Führungskräfte sowie für die Führungslehre im Bachelorstudiengang.
Die Hauptaufgaben sind:
- Gewährleistung der Führungsfortbildung
- Planung, Durchführung und Fortentwicklung zielgruppenorientierter Trainings und Beratungen für Führungskräfte
- Einzelfallbezogene Maßnahmen der Beratung wie z.B. Coaching, Supervision, kollegiale Fallberatung oder Mediation für Führungskräfte
- Organisationsberatung, Organisations- / Personalentwicklung, Strategieberatung
- Gewährleistung der Führungslehre
- Lehre von Führung und Zusammenarbeit im Bachelorstudiengang
- Führungslehre im Masterstudiengang 1. Studienjahr
- Aus- und fortbildungsspezifische Forschung
- Vertretung des Fortbildungsgebietes in landesinternen und länderübergreifenden Arbeits-, Experten- und Projektgruppen
- Leitbildkoordination
Das Fortbildungsgebiet Allgemeine Mitarbeiterqualifizierung / Gesundheitsförderung (AMQ) befasst sich mit der Entwicklung, Planung, Organisation und Durchführung von internen und externen Fortbildungen zu den Themen Stressbewältigung, Konfliktbewältigung, Gesundheitsförderung, Teamentwicklung und Moderation.
Zeit- und Leistungsdruck bestimmen immer mehr die Arbeitswelt und wirken sich auch auf das familiäre Umfeld aus. Die Grenzen zwischen beruflichen und privaten Belastungen sind fließend. Das Erleben von Stress ist mittlerweile in unserem Alltag allgegenwärtig. Diese Belastungen haben langfristig Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit, Motivation und Gesundheit.
Zur Erhaltung und Sicherung der Handlungskompetenz und der persönlichen Gesundheit kann es in gewissen Zeitabständen nötig sein einen „Raum“ zur Selbstreflektion für sich zu schaffen.
Um den Mitarbeitenden der Polizei die Möglichkeit zu eröffnen sich mit persönlichen und individuellen Themen der Selbstfürsorge auseinanderzusetzen, bietet das Fortbildungsgebiet AMQ folgende Seminare zur Gesundheitsförderung und Prävention an:
- Gesundheitsorientierte Stressbewältigung (Grundseminar und Auffrischung)
- Belastungsausgleich im Polizeiberuf
- Wenn Probleme zum Konflikt werden - Konflikte erkennen und gelassen managen
- Balance leben in Beruf und Alltag
- Resilienz – gelassen und stark im Alltag
- Burnout, nein danke!
- Sicher und souverän vor Publikum - Grundlagen der Rhetorik
Das Grundseminar zur gesundheitsorientierten Stressbewältigung wird in den Sommerferien für Eltern und Alleinerziehende auch mit Kinderbetreuung angeboten.
In der Hochschullehre runden die Themen Teamentwicklung, Kommunikation und suizidale Krisenintervention das Tätigkeitsfeld des Fortbildungsgebietes AMQ ab.
Die Bestimmungen in den Bereichen Schießtraining, Abwehr- und Zugriffstraining, sowie Einsatztraining werden an insgesamt drei Standorten der Polizei für die Aus- und Fortbildung umgesetzt. Diese befinden sich an der Hochschule der Polizei Hahn-Flughafen, in Enkenbach-Alsenborn und Wittlich-Wengerohr.
Das Einsatztraining am Standort Hahn umfasst modulbegleitende Integrative Polizeitrainings, die sich entsprechenden fachlichen Modulinhalten anpassen.
So werden über den Studienzeitraum von drei Jahren verschiedenste Themenbereiche ausgearbeitet, nachhaltig geprüft und eingehend trainiert. Regelmäßig werden die Studierenden in den dafür vorgesehenen Einsatztrainingsörtlichkeiten ausgebildet.
Unter den Lehrinhalten befinden sich Trainings zu Themenfeldern wie Verkehrsunfallaufnahme in der Praxis, Gewalt in engen sozialen Beziehungen, Vorgehen beim Vollstrecken von Haftbefehlen, sowie zeitintensivere Seminare, wie das Vorgehen bei Lebensbedrohlichen Einsatzlagen. Seit Dezember 2019 ist das Distanz-Elektro-Impuls-Gerät (DEIG, umgangssprachlich Taser) als Einsatzmittel in Aus- und Fortbildung aufgenommen worden.
Darüber hinaus werden regelmäßige Trainingstage zur Festigung der Fähigkeiten im Bereich Selbstverteidigung, Zugriffs- und Festnahmetechniken, sowie den damit einhergehenden Taktiken durchgeführt. Hervorgehobenes Ziel ist es, auch unter hohem Einfluss von Stress Einsatzlagen angemessen lösen zu können und eine sichere Handhabung der persönlichen Einsatzmittel zu gewährleisten.
Zentralstelle Schieß- und Einsatztraining
Zur Aneignung und Aufrechterhaltung eines wirkungsvollen Eigensicherungskonzeptes sowie einer taktisch lageangepassten und zielführenden Einsatzbewältigung ist gezieltes, kontinuierliches und anwenderorientiertes Schieß- und Einsatztraining unabdingbar.
Ziel des Trainings ist es, geltendes Recht und einsatztaktische Standards miteinander zu verbinden und die Handlungssicherheit der Polizeibeamten hierdurch zu festigen.
In Zusammenarbeit mit übergeordneten Stellen erarbeitet die Zentralstelle für Schieß- und Einsatztraining (ZSET) Rahmenkonzeptionen für die gesamte Polizei Rheinland-Pfalz. Weiter ist es Aufgabe der ZSET, bestehende Trainingsstandards regelmäßig zu prüfen und dem Einsatzgeschehen entsprechend weiterzuentwickeln. Hiermit befassen sich errichtete Fachkreise regelmäßig. Außerdem ist die ZSET betraut mit einer innerdienstlichen Fachaufsicht der polizeilichen Aus- und Fortbildung.
Fahr- und Sicherheitstraining
Das Bedürfnis nach mehr Sicherheit im Straßenverkehr hat nach wie vor einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Passive Sicherheit kann man kaufen, aktive Sicherheit muss man sich aneignen.
Gerade bei Einsatzfahrten der Polizei wird ein hohes Maß an Verantwortung und fahrerischem Können vorausgesetzt. Deshalb wird in Rheinland-Pfalz gezielt Aus- und Fortbildung in den Bereichen Motorrad- und PKW-Sicherheitstraining, orientiert am jeweiligen Bedarf, angeboten.
Mit der "Fahrtechnikanlage Hunsrück" steht uns ein zentral in Rheinland-Pfalz gelegenes Trainingsgelände zur Verfügung, das zu den größten und modernsten Anlagen in Europa zählen dürfte.
Zusätzlich kann durch die mögliche Nutzung der "Nürburgring - Nordschleife" das Fahren im Grenzbereich bei höheren Geschwindigkeiten trainiert werden.
Der Aus- und Fortbildungsplan des Fahr- und Sicherheitstrainings ist modular und zielgruppenorientiert aufgebaut. Schwerpunkte werden hier sowohl bei den Studierenden der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz als auch bei den Spezialeinheiten gesetzt.
Fortbildungskonzept
Im Bachelorstudiengang Polizeidienst wird inhaltlich im Wesentlichen auf die Aufgaben der ersten fünf Berufsjahre vorbereitet. Darauf baut die Fortbildung der Polizei Rheinland-Pfalz konzeptionell auf, um gesellschaftlichen, technologischen, ökonomischen und diesen folgend rechtlichen Entwicklungen folgen zu können.
Der Übergang zur Wissensgesellschaft mit einer weiter zunehmenden Informationsflut und der Verkürzung der Verfallszeit aktuellen Wissens wird aktiv gestaltet. Den Polizisten wird damit die Möglichkeit gegeben, sich neues Wissen permanent erschließen zu können. Das ist eine der wichtigsten Kompetenzen, die von Angehörigen des öffentlichen Dienstes erwartet wird.
Dieses Gesamtkonzept gestaltet den Polizeiberuf attraktiv. In einer einheitlichen Laufbahn mit besserer Durchlässigkeit bietet das Konzept des lebenslangen Lernens gute berufliche Entwicklungsmöglichkeiten.
Die Fortbildung in Rheinland-Pfalz ist modern und hat das Selbstverständnis als Dienstleistungsangebot, die Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Nutzung aktueller Lehr- und Lernmethoden und den Einsatz didaktisch geschulter Lehrkräfte zu realisieren. Hierzu werden die Nachhaltigkeit der Fortbildung und der Wissenstransfer in die polizeiliche Praxis fortlaufend evaluiert.
Allgemeinfachliche Fortbildung
In der sogenannten Allgemeinfachlichen Fortbildung wird in Anlehnung an die Inhalte des Bachelorstudiengangs Polizeidienst der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz insbesondere das polizeiliche Basiswissen erhalten und aktualisiert.
Zielgruppenorientierte Fortbildung
Die Zielgruppenorientierte Fortbildung befähigt, Aufgaben und Funktionen wahrzunehmen, die, aufbauend auf der Allgemeinfachlichen Fortbildung, eine zusätzliche Qualifikation erfordern. Die Themenpalette, die hier zielgruppenorientiert vermittelt wird, reicht von Auswertung und Fallanalyse über Gefahrgutkontrolle bis hin zum Zeugenschutz.
Führungskräftefortbildung
Die Führungsqualifizierung bereitet auf die Übernahme einer ersten Führungsfunktion vor. Die Kenntnisse von etablierten Führungskräften werden in Führungskräftetrainings sowie weiterführenden Seminaren erhalten. Coaching, Supervisionen, Beratungen werden von den Führungskräftetrainern anlassbezogen angeboten.
Fachübergreifende Fortbildung
Mit der Fachübergreifenden Fortbildung werden Schlüsselkompetenzen wie Methoden- und Selbstlernkompetenz, aber auch soziale und kommunikative Kompetenzen zum Umgang mit Stress und Konflikten gefördert und entwickelt. Diesen Schlüsselkompetenzen kommt besondere Bedeutung zu, weil auch die Polizeibediensteten künftig häufiger als heute in unterschiedlichen beruflichen Kontexten eigenständig und -verantwortlich werden handeln müssen. Zudem wird die Aktualisierung des Wissens in Anbetracht der Wissensintensität und der Veränderungsgeschwindigkeit zukünftig nicht nur mit Präsenzseminaren zu organisieren sein.
Anlassbezogene Fortbildung
Außerhalb der Jahresplanung der Fortbildung sind aus aktuellen Anlässen immer wieder kurzfristig Fortbildungsmaßnahmen zu realisieren, wie aktuell angebotene Seminare "Versammlungslagen für Dienstgruppenleiter" oder "Sachbearbeitung in der zentralen Bußgeldstelle" zeigen.
Diese organisatorische Fortbildungskategorie stellt quasi die Reserven bereit, um auf aktuelle Bedarfe reagieren zu können.