Künstlerprojekt: Fotografie trifft auf Pop Art
Seit 2017 treffen im Flur des Polizeipräsidiums Mainz Fotografie und Pop Art aufeinander. Die beiden Künstler Michael Post und Heiner Thiel setzen hierbei eine Auswahl an Fotos aus Einsätzen sowie typische Sehenswürdigkeiten der Stadt Mainz kunstvoll in Szene.
Bereits 2011 fragte Polizeioberkommissar Uli Kowalski-Hildebrand die beiden Künstler, ob sie sich vorstellen könnten, den Flur seiner Dienststelle, der Polizeiinspektion Kirn, mit Fotografien zu verschönern. Die Antwort bestand in einem Projektvorschlag, den der Erste Kriminalhauptkommissar und Inspektionsleiter Achim Reimann freudig mit Rat und Tat unterstützte. Interessierte Beamtinnen und Beamten wurden in den Gestaltungsprozess mit einbezogen und gebeten, aus ihrem Archiv, einige für sie wichtige Fotos ihrer Arbeit als Polizistinnen und Polizisten herauszufiltern. Die Bilder wurden von den Künstlern um Motive einiger Sehenswürdigkeiten aus der Region erweitert. Eine signifikante Auswahl von Bildern mit hohem Wiedererkennungswert wurden von den Künstlern neu komponiert, um sie in einem digitalen Gestaltungsprozess zu „Hinguckern“ mutieren zu lassen. Die neuen Erscheinungsbilder dieser Kunst am Bau Konzeption wurden in einer künstlerischen Verfremdung, sowohl in der Stilistik der Pop Art als auch in der Halbabstraktion von Alltagswirklichkeit transformiert. Es war den beiden Künstlern wichtig, in diesem eher kunstfernen Raum, auch eine Brücke zu den Bildfindungen der jüngeren Kunstgeschichte herzustellen. Anlässlich einer ersten Präsentation am Tag der offenen Tür wurden die Bilder von den Beamtinnen und Beamten als ein ästhetischer Zugewinn ihrer Dienststelle begrüßt.
Der damalige Polizeipräsident, Karl Heinz Weber, war so angetan von der Idee und deren Umsetzung, dass er die beiden Künstler fragte, ob sie sich vorstellen könnten, eine ähnliche, jedoch größere Installation, für das Polizeipräsidium in Mainz zu verwirklichen. Leidenschaftlich gingen die Künstler und die Protagonisten des PP Mainz ans Werk. In einem dreijährigen Findungsprozess, inklusive inspirierender Gesprächsrunden, nahm die Konzeption Gestalt an. In dem Nachfolger von Herrn Weber, dem neuen Polizeipräsidenten, Reiner Hamm, fanden die Künstler eine kunstaffine Persönlichkeit, der dem Fortgang des Projekts begeistert zustimmte. Mit Hilfe der Polizeistiftung konnte die zwanzig Meter lange Bildercollage im PP Mainz umgesetzt werden.
Das Werk blieb zunächst im Besitz der beiden Künstler und wurde als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt, später ging es in den Besitz der Polizeistiftung über. Die Künstler realisierten die Installation honorarfrei. Sie erarbeiteten begleitende Texte, die einerseits auf die Motive eingehen, darüber hinaus auf deren Sinngehalt im polizeilichen Kontext hinweisen:
Nach den Lockerungen der Pandemiebestimmungen konnte am 21.04.2022 eine Grafikauflage der Motive der Polizeistiftung übereignet werden.
Zu den Künstlern
Michael Post geb. 1952 in Wiesbaden
Heiner Thiel geb. 1957 in Bernkastel-Kues
Michael Post studierte in der Malklasse bei Prof. Robert Preyer und Kunstgeschichte im Fachbereich Gestaltung der damaligen Kunstschule in Wiesbaden, sowie Kunstgeschichte an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz.
Heiner Thiel studierte Kunstpädagogik und Kunstgeschichte an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, sowie freie Bildhauerei bei Prof. Michael Croissant an der Städel Akademie in Frankfurt am Main.
Michael Post und Heiner Thiel waren beide Stipendiaten des Künstlerhauses Schloss Balmoral, der Kulturstiftung von Rheinland-Pfalz. Seit 2002 entwickelte sich aus der Künstlerfreundschaft auch eine künstlerische und kuratorische Zusammenarbeit, die sich in vielen gemeinsam realisierten Projekten, sowohl in Rheinland-Pfalz als auch international widerspiegelt.